Ghostface Killah, New Yorker Legende und Veteran des legendären Wu-Tang Clan, veröffentlicht seine 17. Solo-LP. Wir kennen ihn als einen der einfallsreichsten Geschichtenerzähler im Hip-Hop und zweifellos als das beständigste Mitglied des Clans. Hört euch seine Klassiker wie *Ironman*, *Supreme Clientele*, *FishScale*, *Apollo Kids*, *12 Reasons to Die* und *Sour Soul* an. Obwohl *Ghostface Killahs* im Herbst 2019 eine seltene Delle in seinem Repertoire markierte, schafft es Ghost mit *Supreme Clientele 2*, die Legend Has It-Reihe wieder auf die Karte zu setzen.
Die Platte beginnt mit einem Intro von Redman, woraufhin der Track “Iron Man” mit einem knallharten Boom-Bap-Beat einsetzt, der von der Wall-Street-Hysterie rund um Helium-Aktien handelt. “Sample 420” ist ein umwerfender Gangsta-Track, auf dem M.O.P. den Streit mit Ghost teilen. Dann gibt es noch “Curtis May”, in dem M.O.P. mit Hilfe von Conway the Machine und Styles P. ihre Reime verschreiben, als wären sie ein reines Medikament. Während “4th Disciple” eine staubige Geschichte über einen Kumpel erzählt, der bei einer gewalttätigen Schießerei sein Leben verliert.
Bei “Windows” entscheidet sich Ghostface für einen souligen Vibe, in dem er über das gemeinsame Mobbing seiner Crew spricht. Nach dem “Pause”-Sketch macht “Georgy Porgy” noch einmal deutlich, dass er nicht hier ist, um Spiele zu spielen. Der “Force MD”-Sketch leitet über zu “Break Beats”, das jazzig zeigt, dass Ghost sowohl mit den Engeln als auch mit den Teufeln tanzen kann. “Beat Box” macht Platz für funkige Zeilen über eine Dame, die ihr eigenes Spiel spielt.
Die von Scram Jones produzierte Single ’Rap Kingpin“, die das Sample ”My Melody“ von Eric B. & Rakim enthält, führt uns zu einem Nachfolger des Klassikers ”Mighty Healthy“. ”The Trial“, in Zusammenarbeit mit GZA, Method Man, Pillz, Raekwon & Reek da Villain und drapiert nach dem ”Sale of the Century“-Sketch, bringt einen lebendigen Prozess in die Lautsprecher. Zusammen mit Nas auf dem gefühlvollen ”Love Me Anymore“ diskutieren die Herren darüber, wie grausam Menschen sein können. Beim croonenden ”Soul Thang“, an dem unter anderem DriZ und NEMS mitwirken, reiben sich alle lyrisch aneinander.
“Metaphysics” remixt Meyhem Laurens “Typhoon Rap” zusammen mit Action Bronson, während “Candyland” eine Fülle von Süßigkeiten- und Drogenwörtern bietet. Auf den “Lenny Green”-Sketch folgt “The Zoom”, eine leidenschaftliche Liebesballade mit Samples von den Commodores. Das Album endet mit “You Ma Friend”, in dem Method Man kurz vor dem Outro von “Knuckles” noch einmal auftaucht und eine Ode an die Freundschaft singt.
Der dritte Beitrag in der Legend Has It-Saga und das zweite Projekt unter Mass Appeal erlaubt Ghostface Killah, sich von der Mittelmäßigkeit von *Ghostface Killahs* und *Set the Tone (Guns & Roses)* zu erheben. Es fühlt sich an wie eine Wiederentdeckung seiner alten Schule, mit dieser salzigen Knusprigkeit. Ghost ist schärfer, geschmeidiger und kreativer als je zuvor, eine perfekte Wiederbelebung seines erzählerischen Könnens. Der Mann versteht es wirklich, sich immer wieder neu zu erfinden.
Bewertung: Eine wohlverdiente 8/10.
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